Die heimische Fasnacht ist wie ein Staatswesen aufgebaut. SchlieĂlich soll das nĂ€rrische Treiben in geordneten Bahnen verlaufen, nachdem die weltliche Ordnung in die HĂ€nde der Narren ĂŒbergeben worden ist. ReprĂ€sentanten sind die Narreneltern; Zunftmeister und Narrenrat stellen sozusagen die Regierung. Ihnen zur Seite stehen die BurgfrĂ€ulein.
Die Narreneltern
Eine Narrenmutter ist bereits aus den AnfĂ€ngen der Fasnacht bekannt. Erst viel spĂ€ter wird der Narrenvater erwĂ€hnt. In Meersburg stand er ab dem 19. Jahrhundert dem Narrenverein vor. Seit den 1920er Jahren sind in unserer Fasnet Narreneltern prĂ€sent. Traditionell werden sie von zwei MĂ€nnern verkörpert, die sich in der festlichen Bekleidung aus der Biedermeierzeit in einer alten Kutsche zeigen. Zu ihren Aufgaben als Familienoberhaupt und Schirmherren der heimischen Fasnet gehören ReprĂ€sentationspflichten und sie haben sich als Narreneltern um den âNarresomeâ (Narrensamen, die Kinder) zu kĂŒmmern.
Der Narrenrat
Die Aufgaben des Narrenrates beschrĂ€nken sich nicht nur auf die Fasnachtszeit, sondern sie sind das ganze Jahr fĂŒr die Belange der Zunft zustĂ€ndig. Vorsitzender ist der Zunftmeister.
Eine einheitliche Kleidung der NarrenrĂ€te ist fĂŒr Meersburg nicht ĂŒberliefert. Erst 1936 wurden die typischen spitzen, mit langen Pfauenfedern versehenen Kappen des rheinischen Karnevals eingefĂŒhrt, die von den NarrenrĂ€ten, damals noch âElferratâ genannt, bis 1949 getragen wurden. Mit der GrĂŒndung der âNarrenzunft Schnabelgiereâ erhielten die NarrenrĂ€te 1950 und 1954 eine einheitliche Bekleidung in den Stadtfarben blau und gelb. Auf den neuen Narrenkappen befindet sich auf der einen Seite das Schnabelgiereemblem, auf der anderen das Stadtwappen.
Narrenpolizist und NarrenbĂŒttel
Mit der Verkehrung der alltĂ€glichen Ordnung und des sozialen Rollentauschs hĂ€lt das âNarrenrechtâ an Fasnacht Einzug. Der Narrenpolizist hat dafĂŒr Sorge zu tragen, dass dieses nicht gebrochen wird, indem er fĂŒr Ordnung und Disziplin sorgt. Auch die Ăberwachung sĂ€mtlicher StraĂenumzĂŒge liegt in den HĂ€nden des Narrenpolizisten.
Im klassischen Widerspruch dazu steht der NarrenbĂŒttel mit seiner Freiheit, sich auĂerhalb des Narrenzuges bewegen zu dĂŒrfen. Mit seinen Eulenspiegeleien und geistreichem Wortspiel offenbart der NarrenbĂŒttel, anderswo als Till bekannt, den eigentlichen Sinn der Fasnacht. Er steht bei UmzĂŒgen an vorderster Spitze. Sein Attribut ist der Narrenstab mit dem geschnitzten Kopf eines fröhlichen und verschmitzt lachenden Narren.
Die Garde
Die Garde in Meersburg wurde 1937 gegrĂŒndet. Streng genommen gehören die GardemĂ€dchen nicht in die alemannische Fasnacht, sondern nach Köln, Mainz oder DĂŒsseldorf, wo sie auch unter der Bezeichnung Funkenmariechen bekannt sind. Mit ihnen zeigt sich ein Ăberbleibsel aus den Karnevalsfeiern des 19. Jahrhundert.
Im Laufe der Jahrzehnte erhielten die GardemĂ€dchen unterschiedliche KostĂŒme, die, wie so vieles in der Fasnacht, dem Geschmack der Zeit angepasst waren. Heute prĂ€sentiert sich die Garde mit ihrer Fasnachtsuniform in den Stadtfarben blau-gelb.