Der Name Hans ist wohl schon seit dem Mittelalter zum Inbegriff des „Narren“ geworden. Davon zeugen Spott- und Schimpfnamen wie Hanswurst oder Hansnarr und der Begriff „hänseln“. In der alemannischen Fasnacht ist der Hansel, in der Verkleinerungsform „Hänsele“, eine eigenständige Fasnachtsgestalt. Sein Fleckle- oder Blätzlehäs besteht aus kleinen farbigen Stoff- oder Filzstücken, den sogenannten „Blätzle“, die dachziegelartig übereinander genäht werden.
Die Eigenständigkeit der Hänsele wurde in Meersburg Ende des 18. Jahrhunderts dokumentiert. Unterschieden wurde zwischen Masken, um die kein besonderer Aufwand betrieben wurde und den Hänsele, welche die Fasnacht mit Peitschenknallen eröffnen. Immer wieder wurde deren Narrenfreiheit eingeschränkt. Insbesondere das „Hänselelaufen“ durfte nur zu bestimmten Zeiten erfolgen und auch das Knallen mit der Peitsche / Karbatsche war entsprechend geregelt.
Wie bei anderen Masken ist auch das Kostüm der Hänsele ständigem Wechsel unterworfen. Um 1790 hatte das Meersburger Hänsele ein Häs mit kreisrunden, vorwiegend roten und schwarzen Stoffblätz auf beigem Grund. Später, in den 1920er Jahren, bestand es nach den Erinnerungen von Meersburgern aus lauter Dreiecks-Blätzle in den Stadt- und Kirchenfarben.
Das heutige farbige Häs der 1976 wieder ins Leben gerufenen Hänselegruppe gibt es in den Grundfarben blau, grün, schwarz und rot, besetzt mit farbigen rautenförmigen Blätz und kleinen Schellen. Auf dem Kopf befindet sich eine Art Hahnenkamm und an der Gesichtsmaske eine lange rote Stoffzunge - beim roten Hänsele ist beides schwarz. Wichtigstes Zubehör der Hänsele ist die Karbatsche, eine von Hand geflochtene, zwischen 1,80 m bis etwa 4,50 m lange Peitsche aus Hanf mit Holzgriff. Ganz vorne am Seil ist ein Stoffstreifen, der Bändel (Zwick), eingeknüpft, der für den satten Knall beim Schnellen sorgt.